Wenn es einen gibt, der weiß, was spuren heißt, dann ist es Conny Gröbler. Seit 21 Jahren sorgt er für perfekte Loipen am Feldberg, mit seinem Pistenbully - nahezu Tag und Nacht. Und kümmert sich dabei um perfekte Cordhosen...
Es ist kurz vor 7 am Morgen, leichter Schneefall, kalt. Dick eingepackt in warme Wintersachen warte ich auf Conny. Und da kommt er, im Pistenbully, dessen Scheinwerfer sich in die Dunkelheit bohren. Tür auf, fröhliche Begrüßung und dann auch gleich die Gewissheit: Die lange Unterhose hätte ich mir sparen können. Richtig schön warm in der Fahrerkabine, in der ich die nächsten drei Stunden mit dem Feldberg-Loiper unterwegs sein werde.
Schön gekämmt
Und los geht’s. Hinter uns dreht sich die Schneefräse, malt die Maschine eine Loipenspur auf den Weg. Oder zwei oder drei, je nachdem. Außerdem Cordhosen. Cordhosen? Conny schmunzelt über den Nicht-Loipengänger in mir: „Eine schön gekämmte präparierte Fläche, perfekt fürs Skating oder auch auf den Pisten.“ Selbst wir Winterwanderer dürfen manchmal drauf. Aber nur, wo Loipe und Winterwanderweg parallel verlaufen und ausdrücklich für Fußgänger freigegeben sind. Aha. Verstanden!
Traumjob mit Hindernissen
Noch ist kein Skifahrer unterwegs. Conny ist das recht: „Gerade wenn Leute, die sich nicht so auskennen, mir mit meinem Fahrzeug im Wald begegnen, kann es auch schon mal Unverständnis geben: Warum muss der da durch den Wald dieseln?“ Das lässt sich erklären und erklärt sich auch von selbst, wenn der Pistenbully erstmal vorbei gefahren ist und man sehen kann, was hinter ihm passiert. Gibt auch schon mal Diskussionen, sagt er, „dann muss man kommunizieren“.
Das kann er, zweifellos, der Feldberg-Loiper, den alle nur Conny nennen, obwohl er auch einen Nachnamen hat: Gröbler, 45 Jahre alt, gebürtiger Thüringer. Aus der Familie Gröbler, die Jahrzehnte die Todtnauer Hütte betrieben hat am Feldberg. Conny ist dort groß geworden und hat sich vor 21 Jahren aufs Loipenspuren verlegt. „Traumjob“, sagt er, „auch wenn die Arbeitszeiten lang und die Wetterverhältnisse schon mal widrig sind.“ Und grinst.
Mit dem "Baby" zum Biber
Mit seinem „Baby“, wie er den 5-Tonnen-schweren Pistenbully aus schwäbischer Fabrikation nennt, sind wir nach einer Runde auf der Köpfle-Loipe eingeschwenkt auf das „Seesträßle“ hinunter zum Raimartihof. Das Sträßle ist eigentlich ein Waldweg, an einigen Stellen so eng, dass gefällte Baumstämme die Fahrbahn seitlich stabilisieren. Vorsicht ist geboten, Conny hat seine Augen überall. Zeigt auf eine kleine Lawine, die hier abgegangen ist, nimmt Gas raus, wo er Bäche unter dem Schnee kennt. Und erzählt unterwegs, als wir an einem vom Biber gebauten Teich vorbeikommen, von tierischen Begegnungen auf seinen oft einsamen Touren.
Bitte nicht querfeldein
Dazu zählt nicht nur der Biber. Einen Luchs hat er mal beobachtet, so erzählt er, der habe ein Reh gerissen, ein Blutbad im Schnee. Und tote Rehe lagen auch schon auf der Loipe, Herzinfarkt, nachdem sie aufgescheucht wurden und fliehen mussten vorn Querfeldein-Skiläufern. Denen stellt Conny kein gutes Zeugnis aus. „Bleibt auf den Wegen und Loipen“, so seine klare Botschaft. Und er wischt beim Halt schnell noch das Schild vom Schnee frei, das die Regeln im Naturschutzgebiet unmissverständlich auflistet.
Conny geht ins Netz
In seiner Fahrerkabine speist Conny während der Tour immer wieder Daten in ein Tablet ein. Damit wird der Schneebericht gefüttert, live: Auf hochschwarzwald.de/schneebericht oder auch auf feldberg-loipen.de kann man mitverfolgen, wo er unterwegs ist, Schneehöhen und Loipenzustand inclusive. Die Daten einzupflegen, dazu braucht es mobiles Netz: Gibt es unterwegs nicht überall, aber Conny weiß, wo er halten muss, um Empfang zu haben.
Nach drei Stunden sind wir wieder am Feldberger Hof. Ich steige aus, Conny macht noch ein paar Runden. Abends soll es dann mit seinem 5-Tonnen-Baby noch auf den Fernskiwanderweg Richtung Schluchsee gehen. Das wird einsam. Und lang: „Das kann dann schon 8 Stunden dauern!“ Und es scheint ihn nicht zu schrecken.
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